Kritische Infrastrukturen

Aus CCC Bremen
Poster/Flyer für die Vortragsreihe "Kritische Infrastrukturen" (PDF)

Vortragsreihe des Chaos Computer Club Bremen e.V., jeweils 19:00 Uhr im DGB-Haus (Bahnhofsplatz 28) Eintritt frei (um Spenden wird gebeten)

Mittwoch, 07.09. Alexander Noack: Softwaresicherheit – Was Schlamperei mit Sicherheit zu tun hat

Im Vortrag "Softwaresicherheit: Was Sicherheit mit Schlamperei zu tun hat" geht es um die heute vorherrschende Art, wie Software entwickelt, und wozu sie genutzt wird. Anhand von Beispielen wie Web-Seiten, Online-Shops und dem GSM-Mobilfunknetz werde ich zeigen, wie viele der Dinge, die den meisten von uns alltäglich sind, von der Qualität der Software abhängen, die darauf läuft; und warum wir uns nicht unbedingt darauf verlassen sollten.

Der Vortrag richtet sich an ein technisch interessiertes Publikum, setzt aber keine Fachkenntnisse voraus. Ich möchte versuchen interessierten Laien einen Einblick zu geben, wie bei der Entwicklung von Software gearbeitet wird, und warum viele -scheinbar selbstverständliche- Dinge oft nicht so funktionieren, wie wir uns das wünschen. Und natürlich darauf eingehen, was man besser machen kann.

Alexander Noack ist seit 15 Jahren in der Softwareentwicklung tätig, seit 2006 Mitglied des Chaos Computer Club und im CCC Bremen e.V. als Pressesprecher tätig.

Vortragsfolien (PDF)


Mittwoch, 14.09. Jan Bramkamp: Sicherheitsinfrastruktur – Technik und Fallstricke globaler Netze

Im Vortrag "Sicherheitsinfrastruktur – Technik und Fallstricke globaler Netze" wird die Verwundbarkeit unserer Infrastruktur betrachtet. Der Schwerpunkt wird hierbei auf IP basierten Netzen liegen. Wem müssen wir wie weit vertrauen damit sie funktionieren können? Für wie lange müssen wir ihm vertrauen? Auf welche Dienste können wir für wie lange verzichten?

Der Vortrag richtet sich an ein technisch interessiertes Publikum, setzt aber keine Fachkenntnisse vorraus.

Jan Bramkamp ist Mitglied im Chaos Computer Club Bremen e.V.

Donnerstag, 22.09. Björn Kunter: Gewaltfrei in Belarus – Erkämpfte Freiräume in der Diktatur

Björn Kunter vom Bund für Soziale Verteidigung (2010)
Björn Kunter vom Bund für Soziale Verteidigung (2010)

Angesichts der Wirtschaftskrise in Belarus hat der Repressionsdruck gegen Opposition und Menschenrechtsgruppen 2011 stark zugenommen. Allein auf den durch soziale Netzwerke organisierten Demonstrationen im Juni/Juli wurden mindestens 1730 Menschen von der Polizei verschleppt und zu mehrtägigen Haftstrafen verurteilt.

Der Bund für Soziale Verteidigung (BSV) ist ein Fachverband zur Ersetzung des Militärs durch gewaltfreie Methoden. In Belarus begleitet der BSV seit 2005 den Aufbau des landesweiten Netzwerks von Graswurzelgruppen "Unser Haus", denen es immer wieder gelingt die lokale Bevölkerung zur Verteidigung ihrer Rechte gegen staatliche Institutionen zu mobilisieren. Auch unter den Bedingungen einer Diktatur gelingt es somit immer wieder Erfolge zu erzielen und auch die eigenen Aktivisten vor den schlimmsten Auswüchsen der staatlichen Verfolgung zu schützen.

Am Beispiel von Belarus beleuchtet der Vortrag wie sich lokale AktivistInnen in Unrechtsregimen vor Verfolgung schützen und erfolgreich Freiräume schaffen können. Ein besonderer Aspekt ist dabei die Kontrolle des Internets und moderner Kommunikationsmittel und welche Rolle diese dennoch für die Opposition spielen.

Nähere Infos: http://www.soziale-verteidigung.de/international-gewaltfrei/belarus/

Björn Kunter ist Geschäftsführer des Bund für Soziale Verteidigung e.V.

Mittwoch, 28.09. Malte Spitz: Vorratsdatenspeicherung – Über Datensammler und deren Helfer

Malte Spitz vom Bundesvorstand BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Malte Spitz vom Bundesvorstand BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

In der fortlaufenden Debatte um die Wiedereinführung einer anlasslosen Vorratsdatenspeicherung hat eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts Allensbach unter dem Titel „Konservativer Markenkern: Innere Sicherheit“ ergeben, dass exakt Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung eine anlasslose Speicherung von Telekommunikationsdaten ablehnt.

Klar ist auch: Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass durch die anlasslose Speicherung von Telekommunikationsdaten nennenswerte Erfolge bei der Kriminalitätsbekämpfung oder der Terrorismusabwehr erzielt werden können. Konkrete Belege für die Notwendigkeit dieser Totalprotokollierung von Daten bleiben die Befürworter der Vorratsdatenspeicherung in Europa, im Bund wie in den Ländern bislang schuldig. Stattdessen hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil vom März 2010 deutlich gemacht, welch massiver und unverhältnismäßiger Eingriff die Vorratsdatenspeicherung in die Grund- und Freiheitsrechte aller Bürgerinnen und Bürger bedeutet. Und trotzdem werden immer und überall von unterschiedlichsten Stellen Daten über uns gespeichert, die Gründe sind vielseitig, die Folgen aber immer die gleichen, unsere informationelle Selbstbestimmung wird zunehmend eingeschränkt und unsere Freiheitsrechte beschnitten.

Was Vorratsdatenspeicherung bedeutet, wie auch jetzt schon Telekommunikationsfirmen Daten über uns speichern, und was eigentlich die Richtung wäre die man einschlagen müsste, wird Bestandteil der Diskussion an diesem Abend sein.

Malte Spitz ist Mitglied im Bundesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Von der Deutschen Telekom hat er sechs Monate der über ihn im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung gespeicherten Daten eingeklagt. Die daraus erstellte interaktive Anwendung bei ZEIT Online gewann den Grimme Online Award 2011 [1].

Homepage von Malte Spitz

Presse

Pressemitteilung zur Veranstaltung.